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Herausgeber und Redaktion |
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JOACHIM HAKE Direktor der Katholische Akademie in Berlin e.V. |
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URSULA SCHUMACHER
Professorin für Dogmatik an der Universität Luzern |
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JAN-HEINER TÜCK Professor für dog-
matische Theologie, Universität Wien |
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Herausgeber und Redaktionsbeirat stellen sich vor. |
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Lesermeinung von |
Anton Svoboda,
Dipl.-Theologe, Musiker
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COMMUNIO trauert um langjährigen Herausgeber und Weggefährten Peter Henrici SJ (1928-2023)
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Unsere aktuelle Ausgabe 5/2023 zum Thema
«ERINNERN UND VERGESSEN»
mit folgenden ausgewählten Beiträgen: |
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Editorial |
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Jan-Heiner Tück |
ERINNERN UND VERGESSEN |
«Nicht vergessen, nicht verdrängen!» – so lauten die Imperative der kritischen Aufarbeitung der Vergangenheit des Dritten Reiches. Gegen einigen Widerstand wurden nach 1945 Maßnahmen der Entnazifi zierung durchgeführt, die Verbrechen aufgeklärt, die NS-Täter, ihre Helfer und Helfershelfer überführt und teils juristisch geahndet. Gegen Strategien des Vertuschens und Verdrängens wurde aus Solidarität mit den Verstummten und Vernichteten, vor allem den Juden, aber auch anderen Opfern des Nationalsozialismus, eine memoria passionis gefördert. Das Thema wurde im Schulunterricht, im Medium von Film, Kunst und Literatur, aber auch durch Dokumentationszentren, Archive und Ausstellungen im kollektiven Gedächtnis der Deutschen verankert. Vergessen war hier keine Option, Verdrängen schon gar nicht.
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Leseprobe 1 |
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Michael Seewald |
VERGESSEN ALS MODUS DER LEHRENTWICKLUNG |
1. Erinnern und Vergessen: zwei Seiten einer Medaille
Milan Kundera schrieb fast zwei Jahrzehnte nach seinem Welterfolg über Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins einen kleineren Roman, den der von Prag nach Paris emigrierte Schriftsteller in französischer Sprache verfasste: L’ignorance. Erzählt wird darin von Irena, einer tschechischen Emigrantin, die nach dem Fall des Eisernen Vorhangs ihre alte Heimat besucht und feststellt, dass die Dortgebliebenen sich nicht nur an anderes erinnern als sie selbst, sondern auch andere Dinge vergessen haben. Dasselbe gilt für die Emigranten, denen Irena begegnet. Die Ausgewanderten haben nicht bloß ihre eigenen Erinnerungen an ihre frühere Heimat mit sich genommen, sie haben auch ein je individuelles Vergessen über ihr altes Leben gebreitet.
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Leseprobe 2 |
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Jan-Heiner Tück |
LETHE UND EUNOË |
Vergessen und Erinnern an der Schwelle zum Paradiso in Dantes Divina Commedia |
Im tiefsten Erinnern die Furcht, das Verlorene endgültig zu verlieren.
Botho Strauß
I
Der Tod ist ein Komplize des Vergessens. Er droht die Namen der Verstorbenen dem Gedächtnis der Lebenden zu entreißen. Neben dem privaten Totengedenken gibt es die öffentliche Begräbniskultur, die sich mit Stelen und Monumenten dem Verblassen der memoria widersetzt. Auch hilft die Schrift, die Vergangenes festhalten und Abwesendes anwesend machen kann. Listen memorieren die Namen der Verstorbenen, literarische Zeugnisse können etwas vom Leben und Wirken der Toten gegenwärtig halten. Die Göttliche Komödie von Dante Alighieri (1265-1321) ist nach einem treffenden Wort von Harald Weinrich eine «unvergängliche Kathedrale der Erinnerung», ein Höhepunkt europäischer Gedächtniskultur, ein Werk, in dem griechische Mythen, lateinische Dichtung, christliche Theologie und politische Geschichte des Mittelalters, insbesondere der Kampf zwischen Imperium und Sacerdotium, zusammengeführt werden. Menschen aus Geschichte und Gegenwart, aber auch mythische Gestalten finden im Horizont des göttlichen Gedächtnisses einen Erinnerungsort im Inferno, im Purgatorio oder im Paradiso.
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Leseprobe 3 |
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Hans Maier |
VERGISS DAS BÖSE! |
Das Pactum Omissionis als Element des Friedensschlusses in der europäischen Geschichte |
Vergessen als Pflicht, öffentlich verordnetes, von allen Seiten feierlich beschworenes Vergessen – das scheint gegenwärtig in höchstem Maß unzeitgemäß zu sein. Es ist jedenfalls nicht das, was uns beim Thema Kriegsende, Friedensschluss, Frieden zu allererst in den Sinn kommt. Eher liegt im Augenblick. wenn es um vergangene Schuld geht, das Gegenteil nahe, nämlich die Maxime: Nie und niemals vergessen! Der angesehene deutsche Politiker Hans-Jochen Vogel gründete 1993 sogar einen Verein «Gegen Vergessen – Für Demokratie e.V.» Er errichtete Gedenkstätten und kümmerte sich um Opfer im «Erinnerungsschatten», die sonst Gefahr liefen, vergessen zu werden.
Dennoch gilt und muss in Erinnerung gerufen werden: Jahrhundertelang war die Pflicht zum Vergessen ein wichtiges, ja ein unentbehrliches Element des Friedensschlusses. Als Pactum Omissionis bildete diese Pflicht einen festen Bestandteil aller Friedensverträge. Mit dem Friedensschluss war zwingend eine perpetua oblivio et amnestia verbunden. Das «immerwährende Vergessen galt als Voraussetzung für einen wahren, sprich dauerhaften Frieden».
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